Bebauung Friedrichstraße
Veröffentlicht in der Alsfelder Allgemeinen Zeitung am 27.04.2022
Von: Joachim Legatis
Auf dem Grundstück der ehemaligen Grundschule an der Friedrichstraße sollen drei Wohnhäuser entstehen. Die Stadtverordneten bringen den Bebauungsplan auf den Weg. © Kerstin Schneider
Homberg (jol). Nach jahrelangem Tauziehen kommt nun endlich das Bauvohaben »Friedrichstraße« in der Kernstadt auf den Weg. In der jüngsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung beschloss eine Mehrheit den Bebauungsplan, seine Offenlage und einen Durchführungsvertrag mit der Bauträgergesellschaft PaWo. Dafür waren die 13 Abgeordneten von SPD, CDU und FW bei drei Neinstimmen (Bürgerforum und Grüne) sowie drei Enthaltungen aus der Grünen-Fraktion.
Wegen möglichen Widerstreits der Interessen hatte Eckhard Hisserich (DB) nicht an der Abstimmung teilgenommen.
Der Bebauungsplan umfasst neben dem Gelände der ehemaligen Grundschule die Bereiche Kindergarten, DRK-Heim und Gefrierhaus. In der Sitzung des Stadtparlaments unter Leitung von Kai Widauer (CDU) erläuterte der für die Stadt tätige Rechtsanwalt Christopher Nübel, dass der Bebauungsplan »Friedrichstraße« Grundlage für die konkrete Bauplanung darstellt.
Um die privaten Versorgungsanlagen an das öffentliche Netz anzuschließen und die Bedingungen der Stadt für den Bau mit der Projektgesellschaft festzuschreiben, sei der Durchführungsvertrag vorbereitet. Darin geht es auch um Baufristen und die Parkplätze. Vorgesehen ist, 20 öffentliche Parkplätze aus dem 6500 Quadratmeter großen Areal zwischen Friedrichstraße und Marburger Straße herauszumessen.
Ein Vertreter der PaWo hatte die Planungen den Stadtverordneten im November vorgestellt. Demnach sind in einem »Wohnquartier am Park« drei Einzelhäuser mit jeweils drei Vollgeschossen und einem weiteren sogenannten Staffelgeschoss vorgesehen. Insgesamt sollen in drei Gebäuden 40 Wohnungen mit Größen zwischen 40 und 85 Quadratmetern entstehen. Dabei ist es möglich, zwei Wohnungen zu einer größeren zusammenzulegen. Beim Bau werde der Energiestandard KW 55 eingehalten. In einem der Gebäude, das von der Frankfurter Straße aus verkehrlich angebunden wird, sind im Erdgeschoss Räume für gewerbliche Nutzung wie beispielsweise für Arztpraxen, Pflegedienst, Friseur oder Bäckerei-Cafe vorgesehen. Alle Wohnungen werden barrierefrei sein.
Alle notwendigen Parkflächen könne man im Außenbereich unterbringen, so der PaWo-Vertreter. Der vorhandene Spielplatz soll erhalten werden. Das gilt auch für den vorhandenen Grünbewuchs auf dem Gelände, der noch ergänzt werden soll. Zwischen den Gebäuden soll ein »halb öffentlicher« Platz entstehen, kündigte man an. Mit einem Pavillon soll er als Begegnungsstätte dienen. Es werde ein Fußweg zwischen Friedrichstraße und Marburger Straße vorgesehen.
Die Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung hat das Projekt durchgewunken. Wirklich damit beschäftigt hat man sich nicht, kritische Nachfragen wurden unterdrückt. Angedacht war ursprünglich ein Erhalt der parkähnlichen Anlage, was bekommen wir jetzt:
Unser Kommentar dazu:
3 Wohntürme und jede Menge Parkplätze, das Gelände wird seinen Charakter komplett verlieren. Der vereinbarte Kaufvertrag ist sehr einseitig zugunsten des Käufers formuliert. Das alte Gebäude kann bereits abgerissen werden, bevor das Grundstück in das Eigentum des Käufers übergeht, danach kann es aufgeteilt und weiterverkauft werden. Wir vermuten, dass ein Wohngebäude gebaut wird und der Rest nach Aufteilung verkauft wird. Eine Verpflichtung zum Bau aller Häuser gibt es nicht.
Wir meinen, dass hat Homberg nicht verdient!