Wo will Homberg hin?
Neben den zahlreichen aktuellen Themen in Homberg, wie die Arbeiten an der A49 mit ihren Folgen, der Bebauung in der Friedrichstraße, das neue Gewerbegebiet und die Fortführung des Radweges, gibt es noch andere Fragen, die die Zukunft Hombergs betreffen und über die man sich Gedanken machen sollte
Zunächst aber ein kurzer Überblick der aktuellen Themen.
Zur A 49 wurde schon sehr viel gesagt und geschrieben, ob die schon in trockenen Tüchern ist, darf mittlerweile doch wieder angezweifelt werden. Das Mindeste ist die Folgen für Homberg und die betroffenen Stadtteile im Falle der Fertigstellung möglichst gering zu halten. Ob die Bürger hier bei den bisherigen Akteuren und der Bürgermeisterin mit ihrem Magistrat gut aufgehoben sind darf mit einem großen Fragezeichen versehen werden.
Es geht weiter wie bisher, Verschleierung, Verschleppung, etc, Details kann man z.B. aus den Pressemitteilungen des Bürgerforums entnehmen. Wie kann eine Bürgermeisterin, die in den Kreistag will und hier glasklar für die A49 ist, die Interessen der Homberger Bürger vertreten?!
Bei der anstehenden Kommunalwahl haben wir die Möglichkeit andere Akteure zu wählen, die für Transparenz und Umsetzung des Bürgerwillens stehen, damit sich in Hombergs Politik endlich etwas ändert.
Ein anderes Thema, was man nicht aus dem Fokus verlieren sollte, ist die Bebauung in der Friedrichstraße, hier sind Wohnblocks bis 15 Meter Höhe geplant, außerdem sollen große zubetonierte Parkbereiche entstehen, der Homberger „Grüngürtel“ der einen Großteil der schönen Homberger Stadtansicht ausmacht, würde dadurch großflächig zerstört.
Wollten das die Homberger Bürger mit dem Bürgerbegehren so haben? Ich glaube nicht, es war eine kleinteilige Bebauung unter Einbeziehung der ehemaligen Grundschule angedacht, auch dafür muss gekämpft werden.
Zu dem geplanten Gewerbegebiet kann man geteilter Meinung sein, sicher ist es notwendig Gewerbeflächen für Unternehmen und Gewerbetreibende vorzuhalten. Damit geht aber eine weitere Flächenversiegelung einher, also sollte man über die Größe gut nachdenken. In dem Zusammenhang würde mich interessieren, wie viele Anfragen von ansiedlungswilligen Unternehmen es in den vergangenen Jahren gab und was die Stadtverwaltung diesen gesagt hat?
Wenn man sich die umliegenden in den letzten Jahren entstandenen Gewerbe- Industriegebiete ansieht, wurden da keine hochwertigen Arbeitsplätze in nennenswerter Zahl geschaffen. Von dem abschreckenden Bauwerk an der Autobahnauffahrt A 5 ganz zu schweigen.
Warum alle Kommunalpolitiker sich immer wieder von diversen Investoren in der gleichen Art „beschwetzen“ lassen, erschließt sich mir nicht. Zumal zunächst gewaltige Investitionen getätigt werden müssen, ob die sich jemals auszahlen, darf sicher stark bezweifelt werden.
Im Zuge der durch den Klimawandel anstehenden Verkehrswende gibt es nun eine Untersuchung zur Reaktivierung der Ohmtalbahn, hiermit sollte sich Homberg rechtzeitig befassen. Die Entwicklung muss aktiv begleitet werden, nicht wieder mit Desinteresse abgestraft werden, so dass man sich eines Tages verwundert die Augen reibt, was denn hier passiert.
Ich finde die Idee überlegenswert, bin aber auch in einer Zeit groß geworden, in der man hier noch Zug fahren konnte. Durchgehende Züge nach Marburg, Gießen, oder Alsfeld wären sicher attraktiv. Das hätte natürlich Auswirkung auf den geplanten Radweg, da dieser ja die alte Bahntrasse nutzen soll.
Die Thematik führt mich auch zu dem alten Bahnhofsgelände.
Hier schreitet die Nutzung als Hundeklo, Drogenumschlagplatz, Müllkippe und Lager für diverse Baufirmen zügig voran und das am Ortseingang von Homberg! Das schöne alte Bahnhofsgebäude vor einigen Jahrzehnten mit viel Geld als Asylbewerberheim saniert, ist wie so vieles in Homberg mittlerweile total vergammelt und wahrscheinlich nicht mehr zu retten.
Ein von Frau Blum kurz nach Amtsantritt angekündigter Nutzungsplan für das Gelände ist bis heute nicht erstellt. Was könnte man hier alles machen: ein Festplatz mit modernen Stadthalle, Gastronomie mit Biergarten im alten Bahnhof, Ansiedlung von Kleingewerbe, hier erwartet man Ideen.
Das alles führt mich zu meinem Kernanliegen: Es muss für die Stadt Homberg mit Ihren Stadtteilen ein Zukunftsplan erstellte werden, wo wir hinwollen und dann an dessen Realisierung gearbeitet werden, anstatt sich weiter in zahlreichen unkoordinierten Einzelmaßnahmen zu verlieren.
Wir brauchen einen soliden Finanzplan, der die Richtschnur für die geplanten Vorhaben ist.
Es muss mit Hilfe der Homberger Vorzüge, von denen es zahlreiche gibt wie intakte Infrastruktur, schöne Lage im Ohmtal, günstige Miet- und Grundstückspreise, gute Verkehrsanbindung auch ohne A 49, zahlreiche Angebote für Familien und Kinder, Arbeitsplätze vor Ort, aktiv um neue Bürger geworben werden, um den Einwohnerschwund der vergangenen Jahre umzukehren, die Finanzkraft zu stärken und die finanzielle Lage der Stadt zu stabilisieren.
Es muss Schluss sein mit der ständiger Erhöhung von Steuern und Abgaben der letzten Jahre.
Hierzu braucht es einen ehrlichen Blick auf die aktuelle Lage, Transparenz im kommunalen Handeln und einen realistischen Plan für die Zukunft.
Außerdem brauchen wir eine Stadtverwaltung mit einer Bürgermeisterin, oder einem Bürgemeister an der Spitze, die sich in den Dienst der Bürger stellt und deren Interessen vertritt.
Vielleicht muss man es bei der anstehenden Wahl mit den allerorten gegründeten Bürgerbewegungen probieren, diese haben es verdient eine Chance zu bekommen, denn sie wurden von engagierten Bürgern gegründet.
Erschienen in Oberhessen-Live: https://www.oberhessen-live.de/2021/03/04/demokratisches-buergerforum-homberg-braucht-einen-zukunftsplan/