PM zu Kita Nd. Ofleiden
Bürgermeisterin Ried liefert nicht
Zum Bau einer neuen Kita in Nieder-Ofleiden
Es ist nun ein Jahr und drei Monate her, dass sich Ausschussmitglieder der Homberger
Stadtverordnetenversammlung zu einem Ortstermin in Nieder-Ofleiden versammelten, um das
Bauprojekt “Auf den Hohläckern” zusammen mit dem Bauträger D5 Immobilien sowie Vertretern
der Firma Goldbeck zu besprechen. Geplant waren ein Mehrgenerationenprojekt gemeinsam mit
einer neuen Kita für die Stadt Homberg (Ohm). Die Bauzeit für alles wurde auf 13 - 15 Monate
beziffert. Das Baurecht – also der Bebauungsplan -sollte vier Monate nach dem entsprechenden
Beschluss der Stadtverordneten vorliegen.
In einem ersten Bauabschnitt sollte die Kita zu einem Festpreis von 3,6 Mio. Euro errichtet
werden. Ihre Bauzeit wurde mit nur acht bis zehn Monaten angegeben. Im Ortstermin wurde eine
Bezugsfertigkeit im Juni 2025 vorausgesagt. Im blinden Vertrauen auf diese Angaben fassten die
Stadtverordneten schon am 2. Juli 2024 mehrheitlich einen Aufstellungsbeschluss, akzeptierten
das Gesamtvorhaben und beauftragten den Magistrat, einen Kaufvertrag über den Erwerb eines
Teils des Grundstücks mit Bau einer schlüsselfertigen dreigruppigen Kita zu unterzeichnen. Die
Eilbedürftigkeit die Kita begründete Bürgermeisterin Ried nahezu drohend damit, dass viele
Kitaplätze fehlen würden und behauptete, Regressansprüche von Eltern müssten abgewendet
werden.
Am 7. Juli 2024 drängten die Fraktionen von CDU, SPD, FW und Grünen in einem offenen Brief
auf einen zügigen Kauf der Kita, ebenfalls wegen der angeblichen besonderen Eilbedürftigkeit.
Auch die Bürgermeisterin führte in dem offenen Brief wiederholt drohende Regresszahlungen ins
Feld. Günstigere Alternativangebote wurden ohne vertiefte Prüfung verworfen. Die Mahnung des
Landesrechnungshofs, eine der vielen leerstehenden Liegenschaften der Stadt Homberg
umzunutzen statt des deutlich teureren Kita-Neubaus, wurde missachtet, die Entwicklung der
städtischen Schulden in Millionenhöhe spielte keine Rolle.
Ein Jahr und drei Monate später ist der für Juni 2025 avisierte Bezugstermin der Kita bereits
Geschichte. Laut der ambitionierten Planung wäre nicht nur die Kita, sondern das Gesamtprojekt
an sich bereits fertiggestellt. Die Kita befindet sich noch im Bau, das Außengelände ist – und
bleibt vermutlich noch länger - eine Baustelle. Anfragenden Eltern wird aus dem Rathaus
Berichten zufolge mitgeteilt, dass mit der Aufnahme ihrer Kinder in diesem Jahr wohl nicht zu
rechnen sei. Ein rechtskräftiger Bebauungsplan ist nicht ansatzweise in Sicht.
Damit steht außer Frage, dass der angeblich besonderen Eilbedürftigkeit jedenfalls durch diese
teuerste Art des Vorgehens keine Rechnung getragen wurde – und dies trotz drohender
Regresse. Daher interessieren uns diese angeblichen Regressforderungen und deren Höhe, die
für die angeblich alternativlose Eilentscheidung der Stadtverordneten so ausschlaggebend
waren.
In der letzten Stadtverordnetenversammlung äußerte sich Bürgermeisterin Ried trotz Nachfrage
zu einem Eröffnungstermin nicht. Unsere Anfrage zum Bau der Kita wurde entgegen den
Vorschriften der Hessischen Gemeindeordnung bisher gar nicht beantwortet. Darin hatten wir
nämlich nach den weiteren Kosten für Erschließung sowie zur Sanierung einer mit dem
Grundstück erworbenen Stützmauer in der Hohl gefragt. Antwort Fehlanzeige. Bis heute kennen
wir auch weder den mit dem Investor abgeschlossenen Kaufvertrag und die darin enthaltenen
Regelungen noch den Inhalt der vorgezogenen Baugenehmigung für die Kita. Da der
rechtskräftige Bebauungsplan noch in weiter Ferne liegt, ist fraglich, ob die zeitlich so weit
vorgezogene Baugenehmigung für die Kita überhaupt rechtens ist, da diese ja mit dem
Gesamtprojekt untrennbar verbunden sein sollte, – „generationenübergreifend als Besonderheit“
- so war das Schlagwort.
Sollte die Kita nun erst im nächsten Jahr eröffnet werden, sozusagen als „Wahlhilfe“ der CDU-
Bürgermeisterin für ihre Fraktion zur Kommunalwahl 2026, ist auch zu fragen, ob nach einer Zeit
von zwei Jahren überhaupt noch so viele Kinder in die Homberger Kitas strömen wie nach
Corona ab 2023. Oder wurde durch das zwischenzeitlich bekannte Absinken der Kinderzahlen
einfach nur die teuerste Form einer Überkapazität geschaffen? Ein Prestigeobjekt der
Bürgermeisterin, mal wieder auf Kosten des Homberger Steuerzahlers.
25.09.2025, Barbara Schlemmer, Ökologische Liste Homberg (Ohm)