Stellungnahme von Barbara Schlemmer ( Fraktionsvorsitzende der Grünen in Homberg/Ohm )

Offener Brief an Frau Barbara Österreich zum Leserbrief vom 2. April 2022 in der Alsfelder Allgemeinen und 7. April 2022 in der Oberhessischen Zeitung

Sehr geehrte Frau Österreich,

mit einiger Verwunderung habe ich Ihren Leserbrief zur Kenntnis genommen. War es nicht die CDU, die bei der Kommunalwahl 2021 rund 20% verloren hat und danach alle Verlierer wieder ins Rennen geschickt hat? Herrn Widauer als stellvertretenden. Stadtverordnetenvorsteher, Frau Wolf als CDU-Vorsitzende, obwohl keiner der Verlierer damals laut öffentlichem Bekunden wieder ein Amt bekleiden wollte. Auch Armin Klein und Norbert Reinhard üben ihr Mandat weiter aus. Predigen Sie da nicht Wasser, während Sie Wein trinken?

Im Übrigen ist das Ergebnis einer Direktwahl mit dem einer Kommunalwahl wohl nicht vergleichbar. Und das Einzige, was man aus dem Ergebnis des 13. März herauslesen kann, ist: 79,8 % der abgegeben Stimmen haben Frau Ried gewählt, 20.3 % das Trio. Das ist jeder 5. Wähler. 43% der Wahlberechtigten haben ihre Stimme erst gar nicht abgegeben. Rechnerisch haben also 55,1% der Wahlberechtigten überhaupt nicht gewählt bzw. dem Trio die Stimme gegeben, 44,9 % haben Frau Ried gewählt. Kann man aus diesen Zahlen Ihre Schlussfolgerung stützen, die Sie für uns als Trio-Kandidaten ziehen? Dazu taugen die Zahlen und Fakten tatsächlich nicht.

Ganz schwierig finde ich Ihre Aussagen, die Sie zu dem noch verbliebenen Protollanten getätigt haben. Wir wissen, dass eine geplante und konzertierte Aktion zur Niederlegung der meisten Schriftführerämter geführt hat, und man berichtet uns in diesem Zusammenhang von Mobbing und Druckausübung. Wollen Sie nun ausgerechnet als ehemalige Stadträtin den einzig noch verbliebenen Protokollanten öffentlich an den Pranger stellen? Wollen Sie, dass der letzte Protokollant auch noch das Amt aufgibt? Was ist Ihr Ziel bei dieser öffentlichen Verunglimpfung?

Für eine ehemalige Stadträtin und Ehefrau eines amtierenden Stadtrates halte ich das schon für eine äußerst grenzwertige Vorgehensweise.

Dass es Ihnen im Kern nicht um das Ergebnis der Bürgermeister-Wahl gehen dürfte, zeigen Ihre Ausführungen zur Person Eckhard Hisserich. Dieser stand gar nicht zur Wahl, soll aber Ihrer Logik zufolge gleich mit verschwinden. Zusammen mit Ihrer Prognose für die Zukunft der Homberger Politik zeigt das, warum es eigentlich gehen dürfte. Sie oder wer auch immer hinter diesem Leserbrief steckt, scheinen einfach Angst vor kompetenten Stadtverordneten zu haben, die Sie nun gerne auf einen Streich loswerden würden. Offenbar trauen Sie Ihrer eigenen Kandidatin dabei nicht einmal zu, dass sie mehr als die ersten 100 Tage überstehen könnte. Das ist Ihre eigentlich interessante Aussage, die zu der Frage Anlass gibt: Trauen Sie selbst Ihrer Kandidatin das Amt überhaupt zu?

Ich hoffe, dass die Osterzeit als klassische Friedenszeit jetzt zur Beruhigung der Gemüter führt. Das sollte für Politiker, die das C im Namen vertreten und die gerade wochenlang Respekt, Wertschätzung und Dialog gepredigt haben, ja selbstverständlich sein.

Mit erstaunten und österlichen Grüßen

Barbara Schlemmer

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Rückfrage der Oberhessischen Zeitung zur letzten Stadtverordnetenversammlung und die Stellungnahme des Bürgerforums dazu